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Celestina Casapietra


Die Sopranistin war von 1965 bis 1993 erster Sopran der Berliner Staatsoper. Daneben gastierte sie u.a. an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, am Teatro Carlo Felice Genua, an der Bayrischen Staatsoper, der Hamburgischen Staatsoper, dem Bolschoi-Theater Moskau und bei den Salzburger Festspielen.

Casapietra lernte den Dirigenten Herbert Kegel, damals Chef des Leipziger Rundfunkchors und später Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, kennen, verließ 1966 seinetwegen Italien und beide heirateten. Als sie im achten Monat schwanger war, flog sie nach Genua, damit ihr Sohn Björn Casapietra nicht als DDR-Bürger mit all den Limitierungen in der Reisefreiheit geboren wurde. 1983 wurde die Ehe geschieden Celestina Casapietra lebt heute in Berlin und bei Genua.

Am 20. Februar 1965 hatte an der Deutschen Staatsoper Berlin im Apollosaal „Cosi fan tutte" von Mozart Premiere.
Unter der Leitung von Maestro Otmar Suitner sang die geborene Genueserin die Fiordiligi in ihrer Muttersprache. Ein Kritiker schrieb damals: „Der begeisterte Applaus ... mag ihr gezeigt haben, daß sie die Herzen der Berliner im Sturm gewann." .

Studiert hat Celestina Casapietra in Genua und Mailand bei Mario Vasquez d’Acugno und Gina Cigna.
Sie hat 1963 den A.S.L.I.C.O.-Wettbewerb gewonnen und sang bereits an Opernhäusern in Italien und Frankreich, als Otmar Suitner sie für Berlin entdeckte. Was folgte, haben unzählige Opernfreunde miterlebt: Sie hat viele bedeutende Partien besonders in Werken von Mozart, Puccini, Wagner und Strauss gesungen, sowohl an der Deutschen Staatsoper als auch bei Gastspielen an vielen großen Bühnen Europas, Amerikas und Japans.

Zu den von ihr auf der Opernbühne verkörperten Gestalten gehören u.a.: die Donna Anna /Donna Elvira (Don Giovanni), die Gräfin (Die Hochzeit des Figaro), die Leonore (Fidelio), die Mimi (La Bohème), Madame Butterfly, Manon Lescaut und Tosca, die Elsa von Brabant (Lohengrin), die Eva (Die Meistersinger von Nürnberg), die Sieglinde (Die Walküre), die Violetta (La Traviata), die Desdemona (Othello), Mrs. Alice Ford (Falstaff), die Giuletta (Hoffmanns Erzählungen), die Marschallin (Der Rosenkavalier), die Ariadne (Ariadne auf Naxos) und die Daphne (Daphne). Einer der Höhepunkte ihrer Laufbahn war die Maddalena in ,,Andrea Chenier" mit Franco Corelli in einer Videoproduktion.

Weitere Produktionen mit Celestina Casapietra sind in zahlreichen Aufnahmen auf Schallplatte und CD (Cosi fan tutte, Margarete, Carmina Burana, Missa brevis von Mozart, Sinfoniekantate „Lobgesang" c-moll von Mendelssohn-Bartholdy, 4. Sinfonie von Mahler) sowie auf DVD (Julius Caesar, Tannhäuser) dokumentiert. Celestina Casapietra wurde mit zahlreichen Ehrungen und Preisen bedacht, u.a. dem Kritikerpreis, dem Nationalpreis, der Ehrenbürgerschaft Italiens und dem Titel Kammersängerin.

Immer kehrte sie sehr gern an die Deutsche Staatsoper zurück, die inzwischen ihre künstlerische Heimat war, bis hin zu jener unvergeßlichen „Tannhäuser"-Aufführung am 19.Oktober 1993, in der - was selten an einem Opernhaus zu erleben ist - Celestina Casapietra sowohl Elisabeth als auch Venus in gleich hinreißender Weise gestaltete.