So Klasse war das Zwickauer Konzert !
Pressekritik vom 6.März, von Wolfgang Meyer

Ein Star toleriert „0 sole mio" auf Sächsisch
Björn Casapietra „verführt" in der „Neuen Welt" gemeinsam mit Gesangspartnerin Olivia Safe das Publikum
Zwickau. Wenn ein Star vom Format eines Björn Casapietra die Bühne betritt, sollte der Saal gut gefüllt sein. Doch bereits vor einem Jahr war sein Konzert nur schwach besucht. Diesmal leider ebenso: Nur etwa 300 Besucher füllten am Dienstagabend den Saal der „,Neuen Welt'. Die allerdings wussten genau. wer da kam, und die Erwartungen waren dementsprechend hoch. Und was sie bekamen, war ein zweieinhalbstündiges Konzert der Extraklasse.
Björn Casapietra, 1970 in Genua geboren, wurde die Musik in die Wiege gelegt. Seine Mutter ist die italienische Sopranistin Celestina Casapietra, sein Vater war der Dirigent Herbert Kegel. Casapietra sieht sich deshalb als halber Italiener und halber Sachse. Darum macht es ihm nichts aus, wenn das Publikum sein italienisches Bravourstück ,.0 sole mio" auf sächsisch mitsingt. Doch das Pragramm des Sängers mit der wunderbar wandelbaren Belcantostimme beschränkte sich keinesfalls auf diesen Hit, es enthielt einen großartigen Mix internationa1er Liebeslieder vorwiegend in italienischer Sprache, doch auch in Englisch und Spanisch, teils Solo und teils im Duett mit Olivia Safe.
Die in Birmingham geborene Sopranistin
bezaubert mit einer Stimme, die souverän in allen Facetten des Gesangs. von kristallklarem Ton und unglaublichen Stimmumfang ist. Ihre seit 2001 andauernde Zusammenarbeit mit Casapietra begann bei einer Aufführung von Webbers „Phantom der Oper“ in Hamburg. Entsprechend hervorragend das Liebesduett „ All I ask of you" aus eben diesem Musical.
Die Begleitung am Flügel oblag Sibylle Briner, einer international erfolgreichen. vielfach ausgezeichneten Schweizer Konzertpianistin. die 1973 geboren wurde und heute in Berlin lebt. Ihre herausragenden pianistischen Fähigkeiten stellte sie neben der in allen Phasen angepassten Liedbegleitung auch solo durch eine großartig gespielte Ballade von Claude Debussy unter Beweis.
Drei Stars von Rang, die das Publikum zu stehendem Applaus bewegten. Die angekündigte Teilnahme des Halbbruders Casapietras, des Gitarristen Uwe Hassbecker, beruhte laut Casapietra auf einer Fehlinformation im Vorfeld des Konzerts.